Bericht 3. ICWW-Kunstrad-Online-CUP am 25.10.2020

So einen Kunstrad-Wettkampf hatten die Aacher Kunstradsportler noch nie erlebt. Normalerweise fahren diese zu einem größeren Wettkampf einige hundert Kilometer mit dem RMSV-Vereins-Bully. Am Sonntag war die Aacher Schul-Sporthalle ihre Wettkampfstätte. Das Kampfgericht war nicht zu sehen und es gab auch keine Zuschauer, die applaudierten. All dies war Corona geschuldet. Zum 3. Mal veranstaltete der Hallenradsport-Förderverein Indoor Cycling Worldwide (Kurz IWCC) einen internationalen Video-Wettkampf. 61 Starter aus 5 Nationen waren gemeldet. 6 Starter mussten Krankheitsbedingt kurzfristig ihren Start absagen. „Vor allem Belgien war aufgrund der Corona-Pandemie davonbetroffen,“ erklärte der Sprecher Stefan Born (Worms) während der Live-Übertragung im Worldwide-Netz, bei der auch Zuschauer in Ruanda/Afrika und Peru zu verzeichnen waren. Die insgesamt 15 Austragungsstätten wurden jeweils nach einem festgelegten Zeitplan „Live“zugeschalten. Die Kampfrichter saßen zu Hause in Dogern, Ludwigsburg, Darmstadt, Rödersheim, Basel/Schweiz und Prag/Tschechien und bewerten die Vorführungen in Echtzeit an ihrem PC. Ihre Online-Premiere erlebten zwei Mannschaften des RMSV Aach. Der 6er Kunstrad Elite (Sabrina Bürßner, Alina Bötzer, Franziska Bötzer, Carina Pauckstadt, Sarah Bötzer, Magdalena Jurisch) belegte in der Gesamtwertung hinter dem 4-fachen Weltmeister Lukas Kohl (Kirchehrenbach) den 2. Platz, während der 4er Kunstrad Frauen (S. Bürßner, A. Bötzer, F. Bötzer, C. Pauckstadt) mit Platz 7 ebenfalls in den Top-Ten landete.Im Gegensatz zu den sonstigen Meisterschaften, fährt beim ICWW-Online-Cup jeder gegen jeden. Um eine Chancengleichheit zu erreichen, wurden die Weltrekorde in den einzelnen Disziplinen ins Verhältnis gesetzt, um über einen Multiplikator eine Vergleichbarkeit zu schaffen. 17 Vereine aus Belgien, Österreich, Schweiz, Deutschland und Peru nahmen daran teil. „Es ist schon etwas komisch“, so Carina Pauckstadt kurz vor dem Start des Aacher 6er. „Es fehlt die Wettkampfatmosphäre. “Und nervös, aufgeregt und angespannt sind wir trotzdem gewesen,“, so Franziska Bötzer, „so wie bei einem echten Wettkampf, nur dass die Stimmung und der Applaus fehlt“. „In 5 Minuten geht ́s los,“ so Cheftrainerin Katja Gaißer die gerade den Anruf von Mike Lauterbach aus Klein-Winternheim erhielt. „Nochmals konzentrieren und auf das Kommando hören, wenn auf dem Bildschirm Grün erscheint.“ Grün am Bildschirm bedeutet, das Kampfgericht ist bereit und es kann los gehen. Die ersten beiden Übungen passten, doch bei der Acht im Steiger Rückwärts hatte eine Fahrerin Probleme und musste vom Rad. Die Punkte purzelten auf der Anzeige in der Live-Schaltung. Die Sechs fingen sich jedoch gleich wieder und absolvierten den Rest ohne weitere Absteiger,nur die letzte Übung kam aufgrund Zeitüberschreitung nicht mehr in die Wertung. Der Applaus durch das anwesende Trainerteam war nicht so lautstark wie bei einer vollbesetzten Halle. Moderator Stefan Born analysierte gleich im Anschluss „Live“ die Kür. Sie deckte ich auch mit der anschließenden Manöverkritik von Gaißer. 161,79 Punkte, mit dem Multiplikator 189,29 Punkte und damit die Führung in der Gesamtwertung. Und wie hatte es sich für die Sportlerinnen angefühlt. „Es war kein richtiges Wettkampfgefühl, hat sich aber auch nicht wie ein Training angefühlt“, so Sarah Bötzer. „Der Wettkampf findet schon den ganzen Tag statt, trotzdem fühlt man sich wie zu Hause und man bekommt wenig mit.“ Inzwischen erfolgte die Schaltung in die Halle nach Denkendorf. Nach einer kurzen Pause für die Kampfrichter erfolgte erneut die Schaltung nach Aach. Der 4er Kunstrad stand auf dem Programm. Ohne Absteiger aber etwas unruhig war der Vortrag und die Drehungen waren nicht immer perfekt, was auch der Moderator erwähnte. 179,96 das Ergebnis, 163,76 mit Multiplikator. „Wenn man bedenkt, dass zwei Sportlerinnen aufgrund Corona-Quarantäne zwei Wochen nicht trainieren durften und die Vorbereitung damit nicht so verlaufen ist wie geplant,“ so Sabrina Bürßner, „können wir mit der Leistung in beiden Disziplinen zufrieden sein“. Drei weitere Schaltungen nach Steinhöring, Ludwigshafen-Friesenheim und Kirchehrenbach sollten noch folgen, bis das Endergebnis feststand. „Das Konzept des Online-Wettkampf ist soweit okay“, so Alina Bötzer. „Für kleinere Wettkämpfe bzw. Pokale ist dies sicherlich eine Möglichkeit für die Zukunft, aber nicht für Qualifikationswettbewerbe zur DMbzw. WM oder gar für Deutsche Meisterschaften.“ „Aber immer noch besser als gar keine Wettkämpfe“, ergänzt Magdalena Jurisch. „Wir hoffen, dass wir in den nächsten Wochen weiter trainieren dürfen und es nicht soweit kommt wie im Frühjahr als die Halle gesperrt wurde“. Die direkten Konkurrentinnen aus Steinhöring wurden noch am Laptop in der Halle verfolgt, danach wurde die Technik usw. abgebaut und es ging nach Hause, um auf dem Sofa die restlichen Starter zu verfolgen. Denn bis dahin war der 6er immer noch in Führung. Letzter Starter dann gegen 20 Uhr war Weltmeister Lukas Kohl. Er zauberte eine perfekte Kürmit dem 10-fachen Drehsprung sowie der 5-fachen Lenkerstanddrehung aufs Parkett. Mit 211,6 ging er auf die Fläche, durch Zusatzpunkte waren es am Ende 212,19 Punkte. Damit gewann er auch den 3. ICWW-Kunstrad-Cup in Folge. Der Aacher 6er folgte auf Platz 2, während der 4er Platz 7 belegte. „Die Übertragungsqualität war doch schon sehr unterschiedlich“, so das Fazit von Katja Gaißer. „Eine Vergleichbarkeit vor allem bei den Mannschaften würde mir als Kampfrichter sehr schwerfallen. Eine objektive Wertung ist aus meiner Sicht sehr schwierig, aber die Kampfrichter haben sich mit den vorhandenen Möglichkeiten arrangiert und es gut gemacht.“

Aacher Elite-Kunstradsportler nehmen am 3. IWCC-Kunstrad-Online-Weltcup teil

DieCorona-Pandemie verändert die gesamte Sportlandschaft. Viele Sportarten haben sich Wettkampfformen einfallen lassen, die mit der neuen sozialen Wirklichkeit kompatibel sind. So auch der Kunstradsport, auch wenn das neue Format abgekupfert wurde. Mike Lauterbach, der Initiator aus Klein-Winternheim (RLP), macht kein Geheimnis draus: „Ich sah einen Dart-Wettkampf, bei dem die Teilnehmer daheim auf die Scheiben warfen und dezentral miteinander konkurrierten. Da habe ich mir gedacht: Das müsste sich doch auf den Kunstradsport übertragen lassen.“ Die Idee tauschte er mit seinemungarischen Sportfreund und mehrfachen WM-Teilnehmer Martin Schön (Bokod/Ungarn) aus. Der war sofort begeistert. In den folgenden Wochen kreierten die Beiden ein Veranstaltungsformat, das den Corona-Zwängen gerecht wird. Trotz mancher Kompromisse im Vergleich zum klassischen Kunstrad-Wettkampf stößt die Notlösung auf hohe Akzeptanz und so wurden schon insgesamt 2 Online-Weltcups mit weltweiter Beteiligung unter der Regie des internationalen Fördererverein “Indoor-Cycling Worldwide“ (kurz IWCC) unter der technischen Durchführung von Lauterbach erfolgreich durchgeführt. Der 3. Online-Cup startet nunmehr am Sonntag, 25.10.2020 im World-Wide-Web. Mit dabei sind auch die Damen des RMSV Aach im 4er und 6er Kunstrad der Elite. „Wir freuen uns auf diese Premiere“, so Aachs Cheftrainerin Katja Gaißer. „Die Sportlerinnen wieder auf einen Wettkampf, den es so für sie in dieser Form noch nicht gegeben hat.“61 Starter in den vier verschieden Kunstraddisziplinen 1er, 2er, 4er und 6er, mit über 100 Sportler/Innen aus 17 Vereinen nehmen daran teil. Diese sowie die Kampfrichter kommen aus 7 Ländern -Deutschland, Schweiz, Österreich, Belgien Tschechien sowie je eine Sportlerin aus den USA und Peru- und somit zwei Kontinenten — Europa und Amerika. Anders als sonst üblich treffen sich die Athletinnen und Athleten nicht an ein und denselben Wettkampfort, sondern die Veranstaltung ist dezentral organisiert. Alle fahren in ihrer eigenen Trainingshalle, aber Corona bedingt ohne Zuschauer. Die Leistungen werden von den Kommissionären in Echtzeit bewertet. Sie haben dank einer Videoschaltung Zugriff auf die Live- Bilder. Interessanter Nebeneffekt: Die Öffentlichkeit kann diese Veranstaltung per Livestream verfolgen.

Hier gibt ́s die Live-Übertragung am 25.10.2020: www.facebook.com/IndoorCyclingWorldWide

Die Wertung erfolgt Disziplinenübergreifend. Um Chancengleichheit zu schaffen, werden die Weltrekorde der einzelnen Disziplinen ins Verhältnis gesetzt und über einen Multiplikator eine Vergleichbarkeit geschaffen. Zu bereits feststehenden Zeiten erfolgt die Live-Schaltung in jeweilige Sporthalle. Die Startzeiten der beiden Aacher Mannschaften mit Sabrina Bürßner, Alina Bötzer, Franziska Bötzer, Carina Pauckstadt, Sarah Bötzer und Magdalena Jurisch stehen bereits fest. Der 6er startet um 17.09 Uhr, der 4er um 17.57. Der Wettkampfbeginnt um 9.50 Uhr in Gent/Belgien und endet nach insgesamt 15 Live-Schaltungen in die jeweiligen Sporthalle, mit der Kür des 4-fachen Weltmeisters Lukas Kohl, der die beiden bisherigen Online-Cups gewonnen hatte, im fränkischen Kirchehrenbach (20.10 Uhr). Die Übertragung wird zweisprachig, in Deutsch und Englisch von Fachleuten im Kunstradsport kommentiert. „Wir haben im Vorfeld schon unter Begutachtung des Badischen Kampfrichterobmanns und UCI-Kampfrichters Andreas Maier (Dogern) die Kamera-Einstellung, Internet-Leitung incl. Skype-Übertagung getestet,“ so Katja Gaißer. „Die Generalprobe mit der Schaltung in die Regie-Zentrale nach Klein-Winternheim hat hervorragend geklappt. Wir hoffen, dass die Skype-Schaltung am Sonntag ebenfalls klappt und aus Aach hervorragend Kunstrad-Bilder in das World-Wide-Web gesendet werden.“ Startliste unter: http://www.hallenrad.de/tk/files/2020/Starterliste193.pdf

Aacher Kunst- und Einradshow 2020 fällt aus

RMSV Aach sagt den beliebten Nachmittag wegen Corona ab

Seit jeher begeistern die Sportler des RMSV Aach im November mit einer Kunst- und Einradshow alljährlich das Publikum mit den Künsten der Radakrobaten auf einem bzw. zwei Rädern. Im 121 Jahr seines Bestehens hat der Verein jedoch schlechte Nachrichten für Fans der geplanten Show am Sonntag, den 15. November 2020 in der Aacher Schulsporthalle. »Die Kunstrad- und Einrad-Vorführungen des RMSV „Edelweiss“ 1899 Aach e. V. finden dieses Jahr leider nicht statt«, wie die Vorsitzende Petra Wiedenmaier nach der Vorstandsitzung in dieser Woche bekannt gab. »Unserer jährlicher Nachmittag, bei dem normalerweise alle Aktiven, von den Anfängern bis zu den Deutschen Meistern bzw. Europameistern ein Programm unter einem bestimmten Motto gestalten, ist für unseren Verein normalerweise ein jährliches Highlight«, so Wiedenmaier. »Dennoch sahen wir uns im Vorstand dazu gezwungen, die diesjährige Kunst- und Einradshow aufgrund der Corona-Pandemie schweren Herzens abzusagen«, bedauert sie. Dafür werden die Elitefahrerinnen noch einen Wettkampf am 25. Oktober 2020 bestreiten. „Da trägt der internationale Hallenradsport-Förderverein -Indoor Cycling Worldwide (ICWW – www.indoorcyclingworldwide.com)- seinen dritten Online-Kunstrad-Cup aus, mit Teilnehmern aus mehreren Ländern“, gibt Aachs Kunstradchefin Katja Gaißer bekannt. „Unsere Sportler werden in Aach in heimischer Halle starten, während die Kampfrichter über Video von ihrem jeweiligen Heimatort Live zur Wertung zugeschalten werden. Der Wettkampf kann im Internet live verfolgt werden. Sobald die Startliste steht, werden wir nähere Informationen mitteilen, wann der Start unter welchem Link mitverfolgt werden kann.“

Überraschung im Training: Spendenscheck für RMSV „Edelweiss“ Aach e.V.

Der RMSV „Edelweiss“ Aach e.V. in Aach konnte dieser Tage während dem Training der Jüngsten eine Spende der Netze BW in Höhe von 433,95 Euro in Anwesenheit des Bürgermeister Manfred Ossola entgegennehmen. Das Unternehmen hat dafür wieder seine Portokasse „geplündert“. Dahinter verbirgt sich eine 2018 gestartete Aktion der Netze BW, bei der Haushalte aufgerufen werden, den Stand des Stromzählers nicht mehr per Post, sondern mithilfe elektronischer Medien mitzuteilen. „Unser Ziel ist es, mehr und mehr von der postalischen Datenübermittlung abzurücken“, erklärt Netze BW Kommunalberater Stephan Einsiedler. „Darum bieten wir verschiedene zeitgemäße Wege an, um die Angaben ohne große Umstände übermitteln zu können.“ Als Anreiz spendet der Netzbetreiber pro Kommune das durch die Online-Mitteilungen des Stromverbrauchs jährlich eingesparte Porto an eine gemeinnützige Organisation vor Ort. 

 „Eine Finanzspritze ist natürlich immer willkommen“, freut sich Petra Wiedenmaier, Vorsitzende der erfolgreichen Kunstrad- und Einradsportler, die Corona bedingt, derzeit keine Wettkämpfe bestreiten. Besonders schön sei es, dass die Bürgerinnen und Bürger von Aach dazu beigetragen haben: „Das ist für mich auch ein Zeichen guter Nachbarschaft.“. Wiedenmaier bedankte sich deshalb bei allen Aacher Haushalten, die mit ihrer Online-Zählerstandsmeldung zu der Spendensumme beigetragen haben.

Informationen unter: www.netze-bw.de/Zaehler/Stromzaehler